

(SP) Seine mit subtilem Humor ausgeführten Fotografien aus der Zwischenkriegszeit und seine bewegenden Aufnahmen des zerstörten Berlins haben Weltbedeutung erlangt, die Berliner liebten ihn für seine einfühlsamen Fotostudien der Tiere im Zoologischen Garten: Friedrich Seidenstücker gilt zurecht als einer der bedeutendsten Fotografen Berlins des 20.Jahrhunderts – und er wohnte fast sechs Jahrzehnte von 1909 bis zu seinem Tode 1966 am Bundesplatz. Zur Erinnerung an einen der berühmtesten Bewohner des Bundesplatzes enthüllt die Initiative Bundesplatz e.V. am 20.September um 11.00 Uhr eine Gedenktafel am Haus Nr. 17.

Es wird die Enthüllung bereits der zweiten Gedenktafel für einen bekannten Bundesplatz-Bewohner sein. Im Dezember 2013 hatte die Initiative eine Tafel für den Vater des Diercke-Atlas, Carl Diercke, am Haus Bundesplatz 12 installiert. Die Initiative will mit diesen Gedenktafeln insbesondere darauf hinweisen, dass der Bundesplatz in der Vergangenheit ein beliebter Wohnstandort war, dessen Lebensqualität zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten angezogen hat. Mit der Arbeit der Initiative Bundesplatz soll erreicht werden, dass der heute durch städtebauliche Missstände geprägte Platz in Zukunft wieder ein attraktiver Ort zum Leben und Arbeiten wird.
Das Grußwort in der Feierstunde wird der Leiter der Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie, Ulrich Domröse, halten und an das umfassende Werk Friedrich Seidenstückers erinnern. Die Berlinische Galerie hatte mit einer vielbeachteten Ausstellung im Jahr 2011 die Erinnerung an Berlins großen Fotografen, der nach seinem Tode in Vergessenheit geraten war, wiederbelebt. Die Idee der Initiative Bundesplatz zur Anfertigung und Installation der Gedenktafel wurde von der Eigentümerin des Hauses Bundesplatz 17, der Ideal Versicherung und vielen Kleinspendern unterstützt.
Zu Friedrich Seidenstücker (Quelle: Wikipedia):
Seidenstücker studierte zwischen 1901 und 1903 zunächst Maschinenbau in Hagen. 1904 setzte er sein Studium an der Königlich Technischen Hochschule Charlottenburg fort, beschäftigte sich aber auch schon mit Bildhauerei und Fotogrfie. 1918 nahm er ein Studium der Bildhauerei an der Hochschule der Bildenden Künste bei dem Tierbildhauer August Gaul auf. Ab 1923 arbeitete Seidenstücker als freier Bildhauer und Fotograf in Berlin. Er machte sich in der Zeit der Weimarer Republik vor allem als Tierfotograf des Zoologischen Gartens Berlin, mit Motiven aus dem Berliner Alltagsleben und Aktporträts einen Namen. 1930 wurde er fester Mitarbeiter des Ullstein Verlags. Seine Aufnahmen erschienen in Magazinen wie die neue linie, der Berliner Illustrirten Zeitund oder Die Woche. Nach 1945 war Seidenstücker wieder freier Fotograf in Berlin. Bekannt wurden aus dieser Zeit vor allem seine Fotoserien über das zerstörte Berlin, insbesondere über den Tiergarten.
Weitere Informationen über Friedrich Seidenstücker erhalten Sie auf der Website der Berlinischen Galerie.