Der Bundesplatz hat durch verkehrsgerechten Umbau vor inzwischen über 50 Jahren seine ursprüngliche städtebauliche Funktion verloren. Die urbane Qualität des Platzumfelds und des gesamten Stadtquartiers leidet drastisch unter der auf Verkehrsinfrastruktur ausgerichteten Platzkonzeption, was den Platz selbst, seine Umgebung und die dort lebenden Menschen belastet. Seit zehn Jahren tritt die Initiative Bundesplatz e.V. für eine Verbesserung ein, gibt Denkanstöße die Lebensqualität am Bundesplatz zu verbessern, fordert Verbesserungen ein und packt nicht zuletzt auch selbst kräftig an. Dazu fördert der Verein Initiative Bundesplatz e.V. den Dialog mit Nachbarn, Geschäftsleuten, Institutionen, Politik und Verwaltung. Der Verein will eine Plattform bieten für alle, die Ideen für mehr Lebens- und Stadtqualität am Bundesplatz haben und an der Umsetzung mitwirken wollen.
Der Verein pflegt ehrenamtlich wesentliche Teile der Grünanlage am Bundesplatz. Mauern wurden rückgebaut, Sitzgelegenheiten angelegt, Beete wurden errichtet und werden regelmäßig gepflegt und bewässert. All dies hat Aufenthaltsqualität verbessert, was von Anwohnenden geschätzt wird. “Grün am Bundesplatz” ist aber nur eines der Themen, die vom Verein vorangebracht werden. Auch die Förderung bürgerschaftlichen Engagements und die Verbesserung der sozialen, städtebaulichen und kommunalen Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger im näheren Wohn- und Arbeitsbereich des Bundesplatzes und der Bundesallee bestimmen die Diskussionen und das Handeln.
Im Jahr 2020 konnte die grundsätzliche Zugänglichkeit des Bundesplatzes verbessert werden, was von der Initiative Bundesplatz sein zehn Jahren gefordert wurde. Erstmals fasste im Jahr 2012 die BVV den Beschluss, dass der Bundesplatz auch aus Richtung Mainzer Straße und Tübinger Straße für Bürgerinnen und Bürger erreichbar sein soll. Nun ist der Zugang zur Grünanlage von der Mainzer Straße und Tübinger Straße endlich direkt möglich. Dies ist ein Anlass zum Feiern, aber auch zur Kritik.
„Berlin hat kein Beschluss- oder Planungsproblem. Berlin hat ein Umsetzungsproblem. Es mangelt nicht an Konzepten zur Verbesserungen der Lebensqualität. In der Vergangenheit mangelte es auch nicht an Engagement oder Geld, diese auszuarbeiten. Eine Vision für den Bundesplatz wurde in der „Zukunftswerkstatt“ (2013/2014) und im Projekt „Paradies Bundesplatz“ (2015/2016) formuliert, beides gefördert von Bezirk und Senat. Viele unserer Themen sind inzwischen mit Beschlüssen seitens des Bezirks gedeckt. Da ist es bedauerlich, wenn es an der Umsetzung hapert.“ meint Birgitta Berhorst, Vorständin der Initiative Bundesplatz.
Eine neue Balance der Verkehre für eine zukunftsweisende Gestaltung des Quartiers Bundesplatz ist nötig. Bisher wurden erst Teile einer größeren Vision Bundesplatz 2030+ umgesetzt. Die Bundesallee mit ihren Tunneln und Tunnelrampen zerschneidet weiterhin den Bundesplatz und das Stadtquartier. Sie stellt eine aus der Zeit gefallene und überdimensionierte Straßenverkehrsinfrastruktur dar. Ein Rückbau der Bundesallee auf insgesamt zwei Fahrspuren in jeder Fahrtrichtung mit einer Herstellung der ursprünglichen Allee unter besonderer Berücksichtigung einer urbanen und bürgerfreundlichen Einbindung des Volksparks in ein Gesamtkonzept ist erstrebenswert. Dazu ist als nächster Schritt eine Machbarkeitsstudie dringend erforderlich für einen modellhaften Rückbau der „autogerechten Stadt“. Aktuell werden dazu Anträge in der Bezirksverordnetenversammlung und im Abgeordnetenhaus diskutiert, die hoffentlich in Kürze zu konkreten Ergebnissen führen.
Download: Presse- und Hintergrundinformationen (11.09.2020) anlässlich des Straßenfestes 10 Jahre Initiative Bundesplatz e.V. am 11.09.2020.
Unserem Freund, Siggi sei gedankt.
Sind als Berner (CH) begeistert, was sich mit Initiativen realisieren lässt…
Bleibt, hoffentlich, weiterhin auf Erfolgskurs…
Es war ein schönes Fest mit reger Beteiligung der Anwohner und den Politikern. Die Musikgruppen waren toll und haben dem Fest einen würdigen Rahmen verliehen. Vielen Dank an die Organisatoren.